Zwei neue Projekte sollen dafür sorgen, dass die BG Kliniken Patientendaten einfacher austauschen und dokumentieren können. Neben einem digitalen Archiv bauen sie dafür eine Interoperabilitätsplattform auf.
Die BG-Kliniken wollen sich enger vernetzen – untereinander und mit ihren Kooperationspartnern. Dafür werde jetzt eine eigene Interoperabilitätsplattform (IO-Plattform) als zentrale Datendrehscheibe aufgebaut, teilt der Klinikverbund der gesetzlichen Unfallversicherung mit Sitz in Berlin mit. Zunächst sollen demnach alle neun Akutkliniken des Konzerns an die IO-Plattform angebunden werden.
Ziel des durch die X-tention Informationstechnologie GmbH begleiteten Projekts sei es, Patientendaten strukturiert intern weitergeben zu können. Darüber hinaus werde der Datenaustausch mit externen Partnern wie den Unfallversicherungsträgern, Rettungsdiensten und nachgelagerten Versorgern möglich. Zudem rücke die Beteiligung an regionalen Initiativen zur digitalen Vernetzung von Kliniken in verschiedener Trägerschaft in den Fokus.
Verlegungen ohne Papier-Dokumente
Am Ende sollen alle am Behandlungsprozess beteiligten Akteure auf gemeinsame Informationen zugreifen können. Das bedeute zum Beispiel, dass die Behandlungsdokumente bei Verlegungen von Patienten nicht mehr in Papierform vom Vor- oder zum Weiterbehandelnden übermittelt werden, sondern digital über den IHE-Standard. Zudem würden die BG-Kliniken mittelfristig in die Lage versetzt, strukturierte Behandlungsdaten im sogenannten FHIR-Format abzulegen und für automatisierte inhaltliche Prüfungen zu nutzen.
Dabei würden alle Vorgaben des Datenschutzes eingehalten, betonen die Verantwortlichen. Neben den Datensicherheitsmaßnahmen im neuen zentralen Rechenzentrum spielten die Verwaltung von Einwilligungen von Patienten und der Berechtigungen von Leistungserbringern eine besondere Rolle. Für diese Themen sei ein interdisziplinäres Projektteam zusammengestellt worden.
Zentrale Archivlösung soll das Personal entlasten
Mit dem zweiten Projekt – dem Aufbau eines digitalen Archivs – solle eine technische Lösung zur revisionssicheren Archivierung von Patientenakten in allen Akutkliniken und den beiden Ambulanzen des Klinikkonzerns eingerichtet werden, heißt es in der Mitteilung weiter. Die mandantengetrennte, zentrale Archivlösung, die mit Nexus entsteht, solle das klinische Personal von administrativen Such- und Dokumentationstätigkeiten entlasten, indem alle für den Behandlungsfall relevanten Dokumente an einer Stelle digital auffindbar sind.
Der Einsatz von Scan- und Signaturverfahren bringe die BG-Kliniken außerdem der Vision der papierlosen, digitalen Fallbearbeitung im Krankenhaus einen weiteren Schritt näher. Mit der Anbindung des digitalen Archivs an die zentrale IO-Plattform werde dazu ein digitaler Dokumentenaustausch zu anderen Kliniken und Partnern ermöglicht.
Unsere Beschäftigten haben schnelleren Zugriff auf alle relevanten Informationen und können mehr Zeit für das Wesentliche aufwenden, die Versorgung unserer Patienten.
Beide Projekte könnten viel zur internen und externen Vernetzung beitragen, betont Reinhard Nieper, Vorsitzender Geschäftsführer der BG-Kliniken. Davon profitierten vor allem die Patienten, „denn unsere Beschäftigten haben schnelleren Zugriff auf alle relevanten Informationen und können mehr Zeit für das Wesentliche aufwenden, die Versorgung unserer Patienten“, so Nieper. Die Umsetzung der Projekte habe bereits begonnen. Die schrittweise Einführung solle Ende 2025 für alle BG-Kliniken abgeschlossen sein.
Quelle: BG Kliniken/koj