Im Rahmen der Charité Strategie 2030 wurde nun das Rahel Hirsch Center für Translationale Medizin fertiggestellt. Das Millionenprojekt vereint Raum für Forschung, Ambulanz und klinischen Studien unter einem Dach.
Unmittelbar neben dem Bettenhochhaus der Charité steht das neue Rahel Hirsch Center für Translationale Medizin von BIH und Charité.
Angrenzend an das Bettenhochhaus auf dem Campus Mitte hat die Charité am 19. Januar 2023 das Rahel Hirsch Center für Translationale Medizin eröffnet. Das Gebäude war zuvor bis auf den Rohbau entkernt und umfangreich saniert worden. Es wird künftig gemeinsam vom Berlin Institute of Health (BIH) und der Charité für Forschung, Ambulanz und klinische Studien genutzt.
Die gemeinsame Arbeit des BIH und der Charité in diesem Gebäude symbolisiere, was man in Berlin wolle, sagte Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) bei der feierlichen Eröffnung. „Wir wollen exzellente medizinische Versorgung, wir wollen aber auch exzellente Forschung, gute Rahmenbedingungen für Forschung, die sich verbindet.“ In direkter Nachbarschaft zum Bettenhochhaus stehen für das Center nun sechs Stockwerke und rund 14 900 Quadratmeter zur Verfügung. Der Umbau kostete laut Charité rund 100 Millionen Euro. 60 Prozent davon habe der Bund übernommen, 40 Prozent das Land Berlin.
„Der ständige Austausch von Erfahrungen aus Klinik und Labor befördert die Entwicklung neuer Ideen für noch bessere medizinische Versorgungsmöglichkeiten. Daneben bietet das Berliner Simulations- und Trainingszentrum BeST die Möglichkeit, anhand moderner Techniken und neuer Methoden Behandlungsalternativen möglichst realistisch zu simulieren. So bilden wir hier gleichzeitig die Ärztinnen und Ärzte von morgen aus“, blickte Prof. Joachim Spranger, Dekan der Charité, in die Zukunft.
Medizin der Zukunft
Bereits 2020 hatte die Charité das Konzept für Weiterentwicklung und den Ausbau der Berliner Universitätsmedizin vorgestellt. Demnach kommen künftig die Forschungsgruppen des Digital Health Center und der Datenwissenschaften des BIH in dem Gebäude unter. Von Seiten der Charité ziehen unter anderem die Tagesklinik des Comprehensive Cancer Center sowie die Klinik für Dermatologie ein.
Seit etwas mehr als zwei Jahren sind BIH und Charité auf dem Papier miteinander vereint: Das BIH hat die Mission, die so genannte translationale Medizin voranzutreiben, bei der Ergebnisse aus dem Labor möglichst rasch in die Klinik zum Nutzen für Patientinnen und Patienten übertragen werden sollen. Nun sind die beiden Partner auch räumlich vereint. Judith Pirscher, Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, fügte an: „Die Eröffnung […] ist ein großartiger Erfolg für den Forschungsstandort Berlin und Deutschland und ein wesentlicher Meilenstein im Bereich der medizinischen Translationsforschung.“ Berlins Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung, Ulrike Gote, ergänzte: „Wissenschaft und Gesundheit müssen immer zusammen gedacht und gelebt werden. Dafür wird das Center Vorbild und zudem ein wichtiger Faktor in der Gesundheitsstadt Berlin sein.“
Benannt ist das Gebäude nach der jüdischen Ärztin Rahel Hirsch, die 1870 in Frankfurt geboren wurde. Zum Studium musste Hirsch damals nach Zürich gehen, da Frauen in Deutschland keinen Zugang zum Medizinstudium hatten. Später entzogen ihr die Nazis ihre Approbation und sie floh nach London. Die Namensgeberin sei auch eine Erinnerung daran, dass Forschung und Medizin nur funktionieren könnten, wenn freie Wissenschaft und Vielfalt Teil unserer Identität seien, so Giffey. Der Name Hirschs solle auch an ihre Werte erinnern. „In diesem Sinne ist dieser Ort nicht nur ein Ort hervorragender Medizin und Forschung, sondern auch ein Ort der Demokratie.“
Quelle:Berlin Institute of Health in der Charité/dpa