Die digitalen Patientendaten von Vivantes können künftig auch für die externe Forschung genutzt werden. Dazu ist der Berliner Klinikkonzern dem HiGHmed-Netzwerk beigetreten. Geschäftsführer Dr. Johannes Danckert erklärt die Hintergründe.
Für Dr. Johannes Danckert ist die Antwort einfach: „Daten retten leben“, sagt der Vivantes-Chef. Deshalb sei das kommunale Berliner Krankenhausunternehmen am 1. Juli dem HiGHmed-Netzwerk beigetreten. Darin arbeiten mittlerweile 13 Universitätskliniken und medizinische Forschungseinrichtungen in Deutschland und Luxemburg zusammen. Sie bauen lokale Medizinische Datenintegrationszentren (MeDIC) auf, um die digitale Zugänglichkeit medizinischer Patientendaten für die klinische Forschung, die Lehre und die Gesundheitsversorgung zu verbessern.
HiGHmed ist im Kontext der Medizininformatik-Initiative (MII) entstanden und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Künftig stehen dem Netzwerk auch die digitalen Patientendaten von Vivantes zur Verfügung, die während der Behandlung generiert werden. Nach eigenen Angaben behandelt das Unternehmen mehr als 500 000 Patienten pro Jahr.
Personalisierte Behandlungsmethoden und innovative Therapien
Die Informationen zu nutzen, um nachhaltige Therapiemöglichkeiten sowie Versorgungsstrukturen weiterzuentwickeln, habe für Vivantes hohe Bedeutung, sagt Dankert. Die künftig auch für die externe Forschung bereitgestellten Daten seien eine wertvolle Erweiterung der Datenbasis des MII-Stammdatensatzes. Im Gegenzug erhoffe sich Vivantes, die gewonnen Erkenntnisse direkt in die Krankenversorgung zurückführen zu können.
Zudem werde die Zusammenarbeit von Vivantes mit führenden Universitätskliniken und Forschungseinrichtungen intensiviert, heißt es in Berlin. Und das wiederum treibe die Entwicklung neuer Behandlungsmethoden und diagnostischer Verfahren voran. So könnten Patienten zum Beispiel schneller von personalisierten Behandlungsmethoden und innovativen Therapien profitieren, die auf aktuellen Forschungsprojekten und -ergebnissen basieren.
Konkret verspricht sich Vivantes auch Vorteile für bestehende digitale Gesundheitsprojekte wie beispielsweise CAEHR. In diesem digitalen Fortschrittshub arbeiten Vivantes und die Charité bereits eng zusammen, um die Behandlungsmöglichkeiten von Herz-Kreislauf-Patienten zu verbessern, erklärt Prof. Dr. Roland Eils, Gründungsdirektor des BIH@Charité-Center of Digital Health und Sprecher des HiGHmed-Konsortiums: „Mit Vivantes können wir die langjährigen Vorarbeiten des Konsortiums in die breite Anwendung bringen.“
Um die Zusammenarbeit mit HiGHmed effektiv zu gestalten, sei primär der weitere Ausbau des Klinischen Datenzentrums von Vivantes vorgesehen, teilt das Unternehmen weiter mit. Dazu gehöre auch, standardisierte Datennutzungsprozesse zu etablieren und eine spezialisierte Koordinationsstelle einzurichten. Diese solle als Schnittstelle zwischen Vivantes, den HiGHmed-Partnern und anderen Forschungseinrichtungen fungieren. Künftig seien auch in Intensiv- und Rettungsmedizin Projekte geplant. Im HiGHmed-Verbund ist Vivantes mittlerweile der dritte, nicht-universitäre Partner.
Quelle: Vivantes/koj