Nach tiefroten Zahlen fĂŒr 2022 droht dem Medizin Campus Bodensee ein weiterer Tiefschlag. FĂŒr 2023 erwarten die Verantwortlichen jetzt ein Minus von 19,2 Millionen Euro. Viel Arbeit fĂŒr das frisch gestartete externe Management.Â
Der Sanierungsbedarf ist den Verantwortlichen des Medizin Campus Bodensee (MCB) schmerzlich bewusst. Nicht ohne Grund haben sie das externe Management im Juli an die Sana Kliniken gegeben. Die Experten des Klinikkonzerns sind seit dem 1. September in der Pflicht und dabei, die Lage zu analysieren. Was sie lĂ€ngst kennen dĂŒrften, beschĂ€ftigte jetzt auch den Finanz- und Verwaltungsausschuss der Stadt Friedrichshafen: der Jahresabschluss 2022 und die Prognose fĂŒr das laufende Jahr.
Der Prognose zufolge droht dem Konzern fĂŒr 2023 ein Minus von gut 19,2 Millionen Euro. In ihrer Planung fĂŒr das laufende Jahr waren die Verantwortlichen zuletzt noch von einem konzernweiten Minus von 15,6 Millionen Euro ausgegangen. Zu dem Verbund des MCB gehören das Klinikum Friedrichshafen und die Klinik Tettnang mit insgesamt 510 akutstationĂ€ren Planbetten sowie eine geriatrische Rehabilitation und drei MVZ. Das Klinikum Friedrichshafen ist ein Zentralversorger, die Klinik Tettnang ein Grund- und Regelversorger.
Hackerangriff mit langfristigen Folgen
Laut Lagebericht von MCB-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Franz Klöckner betrug das um die TrĂ€gerzuschĂŒsse und die Sondereffekte aus der Auflösung von RĂŒckstellungen bereinigte Jahresergebnis der Klinikum Friedrichshafen GmbH fĂŒr 2022 minus 7,37 Millionen Euro. Das um die TrĂ€gerzuschĂŒsse bereinigte Jahresergebnis fĂŒr die Klinik Tettnang lag demnach bei minus 4,27 Millionen Euro.
Klöckner zufolge hatte der MCB im vergangenen Jahr neben den Auswirkungen der Coronapandemie vor allem auch mit den Folgen eines Hackerangriffs auf die IT-Infrastruktur zu kĂ€mpfen. Die IT-Systeme waren fĂŒr mehrere Wochen zum Teil gĂ€nzlich auĂer Betrieb gesetzt, und die Folgen des Angriffs waren demnach bis weit in das Jahr 2023 zu spĂŒren.
Millionen-AusstÀnde wegen nicht abgerechneter FÀlle
Zudem heiĂt es in der Sitzungsvorlage fĂŒr den Finanz- und Verwaltungsausschuss, dass die teilweise schleppende Kodierung und damit verbunden die Leistungsabrechnung gegenĂŒber den Krankenkassen die LiquiditĂ€t des Konzerns erheblich belasten. Anfang 2023 lagen demnach rund 3000 nicht abgerechnete FĂ€lle mit einer Gesamtsumme von rund zwölf Millionen Euro vor. Mitte August 2023 seien weiterhin rund 1650 FĂ€lle nicht zur Abrechnung möglich gewesen. Seit Mitte 2022 werde regelmĂ€Ăig ein externes Unternehmen zur Kodierung der FĂ€lle beauftragt, was das Jahresergebnis wiederum zusĂ€tzlich belaste.
Quelle: koj
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